Ohne Draht im LAN (=WLan)

Drahtlos ins Heimnetz oder ins Internet mit Wireless Lan (WLan) ist allgegenwärtig und hat schon lange Einzug in nahezu jedes Eigenheim gefunden. Für den kabellosen Verbindungskomfort im Umgang mit Smartphones, Tablets, Notebooks und Co. gibt es natürlich auch ein paar Dinge die man beachten muss. Es ist schon ganz schön nervig, wenn man Verbindungsabbrüche hat oder die internetfähigen Geräte nicht überall im Haus nutzen kann.

Damit man überall im Haus vollen Empfang hat, sollte man sich zunächst ein paar Gedanken über die folgenden Fragestellungen machen:

  • Wo benötige ich überall WLan Empfang?
  • Wo benötige ich auf jeden Fall sehr häufig und dadurch auch guten WLan Empfang? (Bspw. im Wohnzimmer oder Büro)
  • Wie wichtig ist mir der nahtlose Übergang zwischen verschiedenen Access Points? (Ich bemerke also den Wechsel vom EG ins OG nicht am Gerät)
  • Was habe ich an lokaler Infrastruktur im Einsatz, die ich über das WLan ausgiebig betreiben möchte? (Bspw. ein NAS oder sonstige Streaming-Geräte)
  • Wie viel Geld bin ich bereit dafür auszugeben? (Evtl. reichen auch erst mal ein paar Vorbereitungen für spätere Ausbaustufen)

Nun komme ich zur subjektiven und individuellen Bewertung bzw. Beantwortung der Fragestellungen, die ich für unser Eigenheim getroffen habe. Natürlich kann ich hier auch schon Verbesserungspotential aus mehreren Monaten der Nutzung mit einbringen.

 

Wo benötige ich überall WLan Empfang?

Die häufigste Antwort auf die Frage wird sein: „Natürlich überall!“ – Klar, das ist auch machbar, aber dann wird es auch teuer und eigentlich nutzt man seine Geräte doch nicht wirklich in jeder Ecke des eigenen Hauses oder Grundstücks. Für mich war es aber wichtig im EG und OG guten Empfang zu haben. Da hier eine dicke Betondecke dazwischen ist, macht es auch auf jeden Fall Sinn auf beiden Stockwerken ein Access Point einzuplanen. Soweit so gut, aber ich stellte mir dazu noch die Frage: Reichen jetzt zwei Access Points aus? Je einer pro Stockwerk? – Pauschal kann man die Frage natürlich nicht beantworten, da hier Wände und Decken und sogar Möbelstücke wie bspw. Schränke von unterschiedlichster Beschaffenheit zur Minderung der Leistung führen.

Was ich aber klar beantworten konnte war, dass wir vermutlich im UG (Keller) und im Außenbereich, sowie in der Garage nicht unbedingt dauerhaft WLan Empfang benötigen. Dieser Ausschluss leitet auch direkt zur zweiten Frage über.

 

Wo benötige ich auf jeden Fall sehr häufig und dadurch auch guten WLan Empfang?

Diese Frage ist entscheidend für die Platzierung der benötigten Access Points und evtl. vorbereitende Maßnahmen weiterer Gerätschaften. Wichtig für die WLan Nutzung sind klar die Räume: Wohnzimmer, Küche und Büro. Danach richtet sich also die grobe Platzierung der Access Points. Nun ist natürlich der Grundriss entscheidend, sowohl was die Größe des Hauses betrifft, als auch die Position der wichtigsten WLan-Nutzungsräume.

Um hier einen besseren Überblick zu bekommen, habe ich meinen Grundriss im Flat Design genutzt und eine „einfache Heatmap“ gebastelt. Das ist ein einfacher Kreis mit dem Farbverlauf von Grün in der Mitte, über Gelb bis hin zu Rot im äußeren Bereich. Durch die Platzierung im Wohnzimmer an der Decke und dem Flur im OG erhalte ich also folgende Bilder:

Das sieht jetzt erstmal schön aus, aber mit der Realität hat das noch nicht so viel zu tun. Das ist nur eine sehr grobe Einschätzung für die Platzierung. Ich kann nun aus Erfahrung sagen, dass es auch tatsächlich so hingehauen hat.

Folgende Punkte wurden allerdings bei der Grobplanung noch völlig ignoriert:

  • Wände (Sowohl Material der Wände, als auch die Wege des WLans durch die Wände)
  • Möbel
  • Decken (Verluste durch Stahlbetondecke)
  • Treppenhaus (Das ist offen und lässt natürlich das WLan „fließen“)

 

Wie wichtig ist mir der nahtlose Übergang zwischen den Access Points?

Seamless Roaming, Zero-Handoff, Controller-based Client-Management, etc. sind nur ein paar Schlagwörter, die man zu diesem Thema findet. Die Begrifflichkeiten werden leider oftmals für Marketing-Zwecke völlig falsch verwendet, daher beschreibe ich die Möglichkeiten mal ohne Spezialbegriffe. Grundsätzlich kann man technisch zwischen folgenden Möglichkeiten unterscheiden:

  • Zentraler Controller: Zum Management der WLan-Clients wird eine Software auf einer Hardware (Rasperry Pi, PC, …) verwendet, die dann meist dauerhaft laufen muss, um die angemeldeten Clients zwischen den Access Points optimal hin und her routen zu können.
  • Mehrere Access Points: Hier verwendet man einfach mehrere Access Points mit derselben SSID und der Client entscheidet, welchen Access Point er verwendet.

Einen zentralen Controller wollte ich aus Kostengründen (Hardware, Strom, …) vermeiden. Blieb also die Möglichkeit einfach mehrere Access Points zu verwenden und den Client entscheiden zu lassen. Aber auch hier gibt es Lösungen, die eine Erweiterung jederzeit ermöglichen und einen zentralen Controller nachträglich problemlos ermöglichen.

Der Nachteil, der ohne zentralen Controller existiert, ist lediglich eine kurze Unterbrechung der Verbindung beim Wechsel von einem zum nächsten Access Point. Dies ist aber verkraftbar, da die meisten Anwendungen sofort nach der Unterbrechung einfach weiterarbeiten.

Worauf man aber generell achten sollte, ist die Überlappung der Access Points. Wenn man auf der gleichen Ebene mehrere Access Points nutzt, sollten diese nicht unbedingt stark überlappen, da es sonst zu häufigen Wechseln der Clients kommen kann.

 

Was habe ich an lokaler Infrastruktur im Einsatz?

Davon abhängig ist natürlich die Geschwindigkeit der Access Points. Grundsätzlich sollten die Access Points einen Gigabit-Anschluss unterstützen, das ist allerdings schon fast Standard geworden.

Die WLan-Geschwindigkeit sollte auch so hoch als möglich gewählt werden, denn die Anwendungen die darüber zukünftig laufen, werden immer „hungriger“. So sollte man darauf achten, dass 5GHz unterstützt wird und mindestens 600Mbit/s auf 2,4GHz.

 

Wie viel Geld bin ich bereit dafür auszugeben?

Wenn man eine grobe Planung der Anzahl und Funktionen hat, dann kann man sich auf die Suche nach passenden Produkten machen und auch grob eine Preiseinschätzung vornehmen. Ich bin was die Preis-/Leistung betrifft relativ schnell auf die TP-Link Produktpalette gestoßen. In Wohnzimmer, Küche und Büro, also Erdgeschoss wird das WLan vermutlich am häufigsten verwendet werden. Aus diesem Grund habe ich mich für die große und teurere Variante entschieden, dem EAP 330. Im Obergeschoss wird es aktuell selten genutzt und ich habe mich für den Anfang für die kleinere Variante, dem EAP 225, entschieden. Hier nochmal aufgelistet:

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Die beiden Geräte kennen sich trotzdem untereinander und arbeiten gut zusammen! Die Einrichtung mit der Controller-Software war super einfach und die Access Points laufen auch ohne zentralen Controller hervorragend. Trotzdem besteht die Möglichkeit einen Controller für zentrale Aufgaben einzusetzen. Dieser ist kostenlos und könnte bspw. einen zeitgesteuerten Neustart der Geräte ermöglichen.

Die Access Points sind via POE mit Strom versorgt und sehr sparsam im Betrieb.

 

Fazit

Ich würde mich wieder gegen ein zentrales Management entscheiden und einfach zwei sparsame über POE versorgte Access Points entscheiden. Im Haus ist die Verteilung optimal und ausreichend für beide Stockwerke.

Eventuell würde ich beim nächsten mal in der Garage ein Netzwerkkabel vorsehen, um eventuell ein Access Point nachrüsten zu können. Da könnte ich mir auch ein Access Point im Freien für den Gartenbereich vorstellen. Vermutlich werde ich das über ein WLan Repeater regeln, der nur bei Bedarf eingeschalten wird (über eine schaltbare Steckdose).

Es gibt sicherlich viel bessere Möglichkeiten, allerdings nur schwer zu diesem Preis. Natürlich sind die üblichen Konkurrenzprodukte von bspw. Ubiquiti, Zyxel und Co. mindestens genauso gut. Für mich waren und sind die TP-Link Geräte eine runde Sache und toll zu konfigurieren. Auch für fortgeschrittene User kann es mit einem Captive Portal oder VLAN’s ins eingemachte gehen!

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